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Ambrosetti, Franco - Liquid Gardens

Immer wieder mal wurde Franco Ambrosetti mit Miles Davis verglichen. Wie Miles hat sich Franco für die Trompete entschieden. Wie Miles kommt Franco aus einer wohlhabenden Familie. Wie Miles hat er eine gewisse Vorliebe für schnelle Flitzer aus Italien. Und es war Miles selbst, der dem Kollegen aus der italienischen Schweiz bescheinigte, er sei "der einzige weiße Trompeter, der wie ein Schwarzer klingt". Wie auch immer: Im Gegensatz zu Miles ist Franco über die Jahre hinweg immer seiner persönlichen Hardbop-Philosophie treu geblieben. Eine führende deutsche Tageszeitung nannte ihn den "elegantesten Hardbop-Trompeter, den Europa je hatte". Sein Album "European Legacy" aus dem Jahr 2003, in ähnlicher Besetzung aufgenommen wie die neue CD, war "Jazz-CD des Monats" in Stereoplay und erhielt höchste Bewertungen von Kritikern vieler Länder.
Franco Ambrosetti, der seit den Sechzigern leidenschaftlich gern in Jazzclubs auftritt, weiß nur zu gut, dass eine Studioproduktion etwas völlig anderes ist als ein Live-Gig. "Für eine CD braucht man ein Projekt", sagt er und vergleicht die Produktion eines Albums sogar mit einer Filmproduktion: "Das Endergebnis sollte für den Hörer wie eine Reise durch deine musikalische Welt sein, wo jeder Song einen spezifischen Charakter besitzt." Die Musik auf seinem neuen Album "Liquid Gardens" umfasst Solo- und Duostücke, Combo-Aufnahmen, romantische Jazz-Standards für Flügelhorn und Sinfonie-Orchester, sogar Gedichte und Walgesänge. Es gibt aggressive und impressionistische, auch surrealistische Augenblicke auf dem Album, bizarre Klangfarben von Ambrosetti Juniors eigenwilligem Sopransax, Michael Zismans lyrischem Bandoneon oder Daniel Humairs vielseitigem Perkussionsspiel. Dieses Album, wechselhaft und unberechenbar, besitzt eine pastellene Stimmung und eine ganze eigene Sensibilität. "Stell dir vor, du bist unter Wasser", schlägt Franco vor, "du treibst in der Tiefe des Ozeans von einem magischen Garten in den nächsten, genießt die Relaxtheit und den Frieden. Wie Wasser sollte diese Musik jeden noch so fernen Winkel deiner Seele durchdringen."

Mit Franco Ambrosetti (trumpet, flugelhorn), Gianluca Ambrosetti (soprano sax), Dado Moroni (piano), Sébastien Boisseau (bass), Daniel Humair (drums), Michael Zisman (bandoneon), Sinfonietta della Svizzera Italiana directed by Sergio Ferrio.

Tracklisting:
1. Mare
2. Marine interlude
3. Gardens of the past
4. Danielsphere
5. The nearness of you
6. Spyral
7. Living in your absence
8. Cip e ciop
9. Michael' mood
10. Luiza
11. Dado's game
12. Lullaby for zeno
13. The great collector
14. My ship*
15. Mare ancora
Released 2006.
Reviews:
"Was für ein Ton! Wenn Franco Ambrosetti die Trompete oder das Flügelhorn an die Lippen setzt, werden Erinnerungen an die Großen des Jazz wach: an Chet Baker, der sich sanft in die Herzen schmeichelte, und an den auf Effektivität bedachten Virtuosen Miles Davis. Ambrosettis Spaziergang in den "Liquid Gardens" führt - bei welch abgemischtem Klang - in ein Zauberreich." B. Klostermann in Stereo 3 / 06: "Musikalische Seelenmassage, Wellness nach Noten beschwört Franco Ambrosetti. Er bringt seine "Liquid Gardens" zum Fließen wie sacht auf- und abwogende Wellen eines Gewässers, auf dem er mit einer wechselnden Zahl von Gefährten eine musikalische Reise unternimmt." (W. Stiefele in Audio 3 / 06)
Price: 19,50 EUR