Maja Christina - Romance
Die Brambus-Familie ist wieder um eine starke Stimme bereichert worden: MAJA CHRISTINA. Mit Prägnanz und bestechender Souveranität versteht es die in der Nähe von Basel lebende Sängerin Melodien eine Seele zu geben und den sauberen Glanz der Oberfläche mit der süssen Ahnung eines fernen Hintergründigen zu veredeln. Es ist eine Stimme, bei der Stärke und Verletzlichkeit keine Antipoden sind; vielleicht der Grund, weshalb sie Laien wie Kritiker im selben Masse in ihren Bann zu ziehen vermag: Eine Stimme, die selbst dann höchst modern klingt, wenn sie Klassiker der Jazz- und Popgeschichte mit dem geheimnisvollen Lächeln ihres reinen Timbres untermalt.
Auf ihrem ersten Album „Romance“ schafft Maja Christina nicht nur das Kunsstück, Songs wie Neil Youngs „Heart Of Gold“, Suzanne Vegas „Toms Diner“ oder den Jazzklassiker „Summertime“ mit ungewöhn-lichen Arrangements in ein samtenes Bett zu legen, das nie nach Massenfabrik klingt und auf dem sicheren Grund einer homogenen Begleitband steht, deren Kreativität bei aller Zurückhaltung im Dienste des Kollektivs fast unerschöpflich scheint. Mit Roland Köppel (Piano) und Pascal Graf (Drums), die bereits mehr als zehn Jahre ihre musikalischen Weggefährten sind, sowie Emanuel Schnyder am Bass und Stefan Schlegel an der Posaune überquert sie subtil und leichtfüssig die Brücke zwischen Pop und Jazz, die andere einst zögerlich angelegt haben. Maja Christinas waches Bewusstsein über das eigene Tun, das eindringliche Songs hervorgebracht hat, kommt nicht von ungefähr.
Gleichwohl ist „Romance“ mehr als eine Verneigung vor dem Bestehenden und Bestandenen. Die Tugend der Glaubwürdigkeit, welche die 29jährige Sängerin nach Lehr- und Wanderjahren in verschiedenen Pop- und Jazzbands und dem Diplom an der Jazzschule Basel nun zu einer der hoffnungsvollsten Sängerinnen einer jungen Generation macht, wird durch ihr Vermögen in Sachen Arrangement und Komposition – zwei ebenso kunstvoll wie formvollendete Eigenkompositionen finden sich auf der CD – noch einmal verstärkt. Heute legt sie ein ganz erstaunliches Debutalbum vor, von beachtlicher musikalischer Reife, die bei aller Verlässlichkeit der Kraft des Improvisativen nichts von überragender Herzlichkeit nimmt. Eine CD wie eine innige Umarmung, die bei aller Wärme und Reinheit auch Momente der Ueberraschung und Augenblicke des Ausgefallenen kennt. Eine durchgehende Transparenz gewährt Gesang wie Instrumenten den nötigen Raum zum Atmen, und wer ganz genau hinhört, dem wird nicht entgehen, dass Arrangements wie „I Can’t Stand The Rain“ oder „Yellow Moon“ weit mehr sind als flüchtige Fussnoten zum Great American Songbook. Maja Christina hat die seltene Gabe, im Einzigartigen das Wesen des Allgemeinen aufscheinen zu lassen, findet scheinbar unbeschwert die Balance von gepflegter Ruhe und kraftvoller Aeusserung, von sauberer Intonation und stimmlicher Kraft, individueller Diktion und allgemein verständlichem Sentiment. Ein Name, den man sich merken muss, hat ein Album hervorgebracht, auf das man nach dem ersten Mal hören nicht mehr verzichten will.
(Alexander Marz)
Tracklisting:
1. Tom's Dinner
2. Romance
3. I Can't Stand The Rain
4. Heart Of Gold
5. Honeysuckle Rose
6. Summertime
7. Yellow Moon
8. Bewitched, Brothered and Bewildered
9. Time to Say Goodnight