Suhrkamp Verlag BSIN03102123 Frankfurt, 2009, Deutsch, HC, 144 S.

Bernhard, Thomas - Meine Preise

Klappentext:
Nach Thomas Bernhard kann die Kunst der Übertreibung auch die Form der Untertreibung annehmen. Im Sinne einer solchen Untertreibung muß die Publikation von Meine Preise als Sensation gelten: Zum 20. Todestag im Februar 2009 wird diese Prosaarbeit erstmals veröffentlicht. Bernhard hat sie 1980 fertiggestellt, zu Lebzeiten aber nie publiziert. Der Text gliedert sich in neun Kapitel und einen Anhang. Zornig Rückschau haltend, zieht Bernhard darin eine Bilanz der ihm verliehenen Literaturpreise. Detailliert schildert der begnadete Komiker die Tragödien, zu denen sich die Überreichung seiner Literaturpreise jeweils entwickelte. Ob Bremer Literaturpreis, ob Staatspreis für Roman, ob Grillparzer-Preis, ob Georg-Büchner-Preis: Als Auslöser von Skandalen dienten sie dem Geehrten allemal. Für den Autor sind die mit den Preisen verbundenen Geldbeträge aber auch ein Anlaß, sich in Abenteuer zu stürzen. Auf die gesamte Menschheit schimpfend und über sich selbst den Kopf schüttelnd, entwirft Thomas Bernhard ein Selbstporträt des Autors als Preis- und Preisgeldempfänger. Diese Selbstdarstellung setzt da ein, wo die bisher in Buchform erschienene Autobiographie endet – bei seiner frühen Anerkennung nach dem ersten Roman – , und schließt mit dem Austritt aus der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Diese bisher unveröffentlichte komödiantische Prosa zeigt Bernhard auf dem allerhöchsten Stand seiner Kunst: Schimpfend, staunend, verfluchend-verlachend hadert Thomas Bernhard mit der Welt im allgemeinen, dem Kulturbetrieb im besonderen und ganz speziell mit sich selbst mittendrin.

Thomas Bernhard (1931-1989) war einer der bekanntesten österreichischen Erzähler des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wuchs in Wien und in Seekirchen am Wallersee auf, wurde für kurze Zeit in ein Heim für schwer Erziehbare geschickt, brach seine Schulausbildung ab und wurde Kaufmannsgehilfe. Von 1947 bis 1948 arbeitete er als Lehrling. Dabei zog er sich eine Lungenentzündung zu, die sich zur Tuberkulose ausweitete. Er verbrachte die nächsten beiden Jahre in verschiedenen Krankenhäusern. Nach seiner Genesung wurde er Gerichtsreporter. Er studierte Gesang und veröffentlichte erste Texte. Der Durchbruch als Romanautor gelang ihm 1963 mit "Frost", weitere Romane folgten. Auch als Dramenautor machte sich Bernhard einen Namen. Ab 1965 lebte er in Wien und auf einem oberösterreichischen Gutshof. 1984 kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung wegen seines Romans "Holzfällen".
1970 wurde Thomas Bernhard mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Price: 16,30 EUR