Böhlau Verlag BSIN03239792 Wien, 2009, Deutsch, HC, 397 S. m. 114 Abb.

Schwarz, Birgit - Geniewahn: Hitler und die Kunst

Klappentext:
Zu den folgenreichsten Eigenschaften Hitlers gehörte, dass er sich für ein Genie hielt. Übernommen hatte er die Genievorstellung bereits in seiner Jugend aus Künstlerbiographien des 19. Jahrhunderts. Nach seiner Ablehnung an der Wiener Akademie verinnerlichte er sie im Konzept des verkannten Künstlers. Das romantische Geniekonzept, das sich längst ideologisiert und mit nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Inhalten aufgeladen hatte, bildete die Basis seiner Weltanschauung und Selbstkonzeption als Führer , Künstler-Politiker und Stratege.
Künstlertum und Geniewahn erzeugten auch die Notwendigkeit der ständigen Selbstbestätigung und Selbstdarstellung als Kunstfreund und Mäzen und bildeten damit die Grundlage für die Kulturbesessenheit des Dritten Reiches. War die Architektur das Medium des NS-Staates, so dienten historische Gemälde Hitlers persönlicher Imagepflege. Erstmalig werden die Gemäldekollektionen in Hitlers Wohnungen und diversen Residenzen vorgestellt und ihre Bedeutung rekonstruiert, die die Hauptwerke für den Diktator hatten.
Seinen Abgang aus der Geschichte plante Hitler als Kunstsammler und Stifter einer Gemäldegalerie. Kriege , so äußerte er 1942, kommen und vergehen, was bleibt, sind einzig die Werke der Kultur. Aus dem Galerieprojekt bezog er psychische Energien, die den Zweiten Weltkrieg verlängerten und Millionen Leben kosteten.

Birgit Schwarz war nach einem Studium der Kunstgeschichte und Promotion an der Universität Mainz als freischaffende Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin in Freiburg/Breisgau und Trier tätig und hat zahlreiche Publikationen zur Kunst des 20. Jahrhunderts veröffentlicht. Nach der Übersiedelung nach Wien 1998 konzentrierten sich ihre Forschungen und Publikationen auf das Selbstverständnis Hitlers als Künstler und Kunstsammler, das Führermuseum Linz und die NS-Kulturpolitik.
Price: 35,00 EUR