Edition Steinbauer BSIN03278018 Wien, 2009, Deutsch, PB, 176 S. m. 15 Abb. 23,5 cm

Usaty, Simon - 'Ich glaub' ich bin nicht ganz normal' (Das Leben von Armin Berg. Herausgeber: Armin Berg Gesellschaft)

Klappentext:
Armin Berg, der legendäre Unterhaltungskünstler, spielte ab 1900 in Wien, wo er zu einem der beliebtesten Kabarettisten der Stadt avancierte. In der Zwischenkriegszeit wirkte er in Kabarett, Film und Revue. Sein Stil verband altes Wiener Volkssängertum mit jüdischem Humor in groteskomischen Texten, in denen sich Aufstiege und Abgründe seiner Zeit spiegeln. Manche Lieder, die er interpretierte, wie "Der Überzieher" und "Der gewissenhafte Maurer" kennt man immer noch. So manches Bonmot macht auch heute die Runde: "Verwandte haben allein genügt nicht, man muss auch bös mit ihnen sein". In seinen solistisch vorgetragenen Trommelversen erarbeitete Berg sich eine ganz eigene Form des Vortrags und des makabren Humors: "Auf einen Ball geht die Frau Böhm/Sie sucht zu Haus' ihr Diadem/Doch, weil sehr kurzsichtig sie war/Steckt sie sich ihr Gebiss in's Haar."
Nach dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland musste Berg aus Österreich flüchten; Ende 1938 kam er in New York an, wo er sich an der deutschsprachigen Exilkabarettszene beteiligte. Nach Kriegsende entschied Berg sich jedoch, wieder nach Wien zu gehen, wo er Ende 1949 eintraf.
60 Jahre nach dieser Rückkehr erscheint nun erstmals ein umfangreiches Buch, das die künstlerische Laufbahn von Armin Berg nachzeichnet. Autor Simon Usaty hat in langen Recherchen diesen Werdegang minutiös rekonstruiert. Das nötige Material dafür stöberte er aus den Archiven für Theaterzensur, für Literatur und Zeitungen sowie aus dem Nachlass des Künstlers. Sorgsam fügt er die zahlreichen Details zu einem spannenden und bewegten Leben auf der Bühne. Dazwischen streut Usaty Anekdoten, Witze und Couplets. Mit einem Verzeichnis der von Berg aufgeführten Werke und einer Diskographie wird das Buch zu einer Fundgrube für Kabarettliebhaber und Theaterhistoriker.
Zusammenfassung:
Armin Berg (1883 1956) war einer der populärsten Unterhaltungskünstler im Wien der Zwischenkriegszeit. Er trat an vielen der großen Kabaretts und Varietés auf und arbeitete als Revue- und Filmschauspieler. Berg spielte in seinen Programmen, deren besonderen Stil er schon früh entwickelte, mit Stereotypen des Jüdischen, die von ihm dargestellten Charaktere entstammten großteils einem wienerisch-jüdischen Milieu. Obwohl Berg nie ein politischer Künstler war, reagierte er in seinen Texten auf aktuelle politische und soziale Vorgänge. Er reflektierte die von großen wirtschaftlichen Anpassungsschwierigkeiten geprägten Jahre der Ersten Republik und wandte sich, wenn auch dezent, gegen den Antisemitismus. Durch den Anschluss wurde Berg ins New Yorker Exil gezwungen, wo er sich an der deutschsprachigen Exilkabarettszene beteiligte. Wie viele andere (Kabarett-) SchauspielerInnen, deren Beruf eine enge Beziehung zur Muttersprache voraussetzte, entschied sich Berg, nach Österreich zurückzukehren, konnte aber nur in geringerem Maßstab an seine früheren Erfolge anknüpfen.
Das Buch stellt Werk und Leben von Armin Berg in das kulturelle und geistige Umfeld seiner Zeit.
Price: 22,50 EUR