Kremayr & Scheriau BSIN03599061 Wien, 1. Auflage, 1988, Deutsch, HC, 224 S. mit SU, Format: 21,2 x 13,2 x 2,5 cm
Zustand: sehr gut erhaltenes Exemplar

Veigl, Hans (Hrsg.) - Ins eigene Nest (Also sprach Karl Farkas)

»Herr Farkas, der Kabarettier mit der nach neuestem Pariser Modell geschnittenen Nase und der flüchtigen Kaffeehaussprache«, schrieb der Kulturkritiker Anton Kuh 1923.
Fünfundsechzig Jahre später werden die Doppe1conferencen, mit denen Farkas - zuerst gemeinsam mit Fritz Grünbaum , später mit Ernst Waldbrunn - so große Erfolge feierte, von neuem stürmisch umjubelt. Die besten Nummern aus seinem Repertoire sind in diesem Band nachzulesen. Was vielen Freunden des klassischen Wiener Kabaretts von Bühne und Bildschirm her noch in lebendiger Erinnerung ist, werden andere schmunzelnd neu für sich entdecken.

Klappentext:
Die Monologe, Dialoge und Doppelconferencen, die man in diesem Buch findet, schrieb ein leidenschaftlicher Kaffeehausbesucher . Der Kulturkritiker Anton Kuh porträtierte ihn 1923 mit den Worten: »Herr Farkas, der Kabarettier mit der nach neuestem Pariser Modell geschnittenen Nase und der flüchtigen Kaffeehaussprache.«
Farkas, der über das Theater und (seiner Zeit entsprechend) über diverse Provinzbühnen nach Wien kam, fand erst nach und nach zum Kabarett. Als sein erstes Programm erfolgreich im Ronacher über die Bühne geht, sitzt einmal Charlie Chaplin in der Vorstellung und kauft bei Farkas die Aufführungsrechte.
Mit Fritz Grünbaum und Kar! Farkas finden zwei Kabarettisten, die einander bedurften und ergänzten, den Höhepunkt der deutschsprachigen Doppelconference. Das Wesen dieser Unterhaltungsform erklärte Farkas so: »Man nehme einen äußerst intelligenten, gut aussehenden Mann, das bin ich.« Und dann, zu Grünbaum gewandt: »Einen zweiten, also den Blöden, den man dazustellt, und das bist nach allen Regeln der menschlichen Physiognomie du.« Ab dieser Zeit und praktisch bis zu seinem Tode spielte Farkas den »Gescheiten«. Nach Fritz Grünbaum war Ernst Waldbrunn sein Partner.
1946, nach seiner Rückkehr aus den USA, wohin Farkas 1938 fliehen mußte, eroberte er sukzessive die Herzen seines Wiener Publikums, das in ihm den Inbegriff des guten Kabaretts feierte.
Im Laufe der Jahre wurde er seinem Freund Fritz Grünbaum, der bereits 1941 in Dachau umgekommen war, immer ähnlicher. Mit abgeklärter Weisheit wußte er seine Pointen durch Güte zu entschärfen. Endlich einsichtig geworden, nannte er das Kabarett eine »utopische Realität«.
Seine Sehnsucht blieb bis zuletzt, am Burgtheater große Rollen spielen zu dürfen. Und so wie er selbstkritisch sein und aller Leben pointierte, meinte er: »Ich komme noch einmal ins Burgtheater - und wenn ich mir die Karten kaufen müßte!« Friedrich Torberg sagte in seinem Nachruf auf Farkas, daß er der einzige und unwiderruflich letzte Kabarettist gewesen sei.
Wer in diesem Buch blättert, findet Glanznummern aus Farkas' besten Jahren, mag sich, falls er ihn je persönlich gesehen hat, an die trokkene Art seines Vortrages erinnern, oder bekommt eine Chance, sich die Leiden und Freuden der späten vierziger , fünfziger und sechziger Jahre besser vorzustellen.
Price: 11,90 EUR